Aus gegebenem Anlass!
Am 1. Oktober 2020 wurde - in einer Corona bedingt nur kleinen Feierstunde - ein Saal im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland nach Ellinor von Puttkamer benannt. Andere Säle sind nach Konrad Adenauer oder Willy Brandt benannt. Ellinor von Puttkamer ist die erste Frau, der nun posthum die Ehre widerfährt, Namensgeberin für einen der Säle zu sein. Ein kleiner Schritt, um auch das Wirken von Frauen in der Diplomatie unseres Landes nach außen deutlich zu machen. War sie noch die erste Frau in der Bundesrepublik, die eine Botschaft leitete, nämlich die Ständige Vertretung beim Europarat in Straßburg, so sind die Verhältnisse heute besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Erst 1959 wurde überhaupt eine Frau zum Ausbildungsgang des Höheren Dienstes zugelassen. Inzwischen ist zwar der Frauenanteil bei Neuanstellungen auf 55% gestiegen, aber in den Toppositionen sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.
Aber wer war diese Frau? Ellinor von Puttkamer, geb. 1910, verstorben 1999, war 1969 die erste Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland. In der DDR war bereits 1950 Änne Kundermann als erste Frau zur Botschafterin ernannt worden und zwar für Bulgarien.
Prof. Dr. Ellinor von Puttkamer war eine hochqualifizierte Frau. Sie studierte von 1930 – 36 wie es damals üblich war, an mehreren Universitäten vor allem Geschichte und wurde 1936 zum Dr. phil. promoviert. Danach war sie am Institut für ausländisches und öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin tätig und studierte dort von 1940 – 1942 auch Rechtswissenschaften, was für ihren späteren Berufsweg sehr von Vorteil war. Dem Nationalsozialismus stand sie ablehnend gegenüber, weswegen sie direkt nach Kriegsende ihre berufliche Laufbahn fortsetzen konnte. Nach verschiedenen beruflichen Stationen habilitierte sie sich 1951 an der philosophischen Fakultät der Uni Bonn und erhielt die „venia legendi“ für „Vergleichende Verfassungsgeschichte und osteuropäische Geschichte“. 1953 trat sie in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein und machte dort Karriere bis zur Botschafterin. 1974 ging sie in den Ruhestand.
Es gibt zahlreiche Publikationen von ihr.