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„In der Männer Republik

Wie Frauen die Politik eroberten!“

Kiepenheuer & Witsch 2020

Eindrücklich, mit vielen Episoden und Zitaten, wird die Situation der ersten Frauen im Deutschen Bundestag beschrieben. Dabei geht der Autor vor allem auf die Frauen ein, die sich in irgendeiner Weise im politischen Alltag profilieren konnten. Das waren jene Frauen, die sich nicht in das von der damaligen Gesellschaft und von den Männern im besonderen zugestandene Rollenbild einordneten und deshalb auffielen, aber auch nur deshalb eine  gewisse politische Karriere machen konnten. Sie erkämpften sich so Rederechte und hervorgehobene Positionen. Sie waren aber den Männern oft so unbequem, dass diese sie mit ihrer Übermacht auf weniger einflussreiche Positionen abdrängten.

Das Procedere des Aufstiegs ist sicherlich auch heute noch ähnlich, aber in den ersten 25 Jahren des Deutschen Bundestages war es ungleich schwerer, die Phalanx der Männer zu durchbrechen, auch weil die Erziehung der Frauen nicht auf Dominanz und Führung ausgerichtet war.

Der Autor zeigt auch den weitverbreiteten offenen Sexismus auf, dem sich die Frauen ausgesetzt sahen. Dieser offene Sexismus ist heute unsichtbarer geworden, aber er ist latent vorhanden und wird an „Männerstammtischen“ weiterhin ausgelebt, an denen auch weiterhin Politik, auch Personalpolitik, an den Frauen vorbei gemacht wird.  Er ist auch ein Zeichen von mangelnder Umsetzung des Gleichberechtigungsparagraphen des Grundgesetzes.

Der zweite Satz des Buchtitels ‚Wie Frauen die Politik eroberten‘ ist irreführend. Die Tatsache, dass Frauen weiterhin auf Quoten angewiesen sind, um Parlamentssitze zu erringen, zeigt, dass Frauen die Politik und die Parlamente noch lange nicht erobert haben. Von einer paritätischen Repräsentanz sind sie noch weit entfernt. Auch ist das Erreichte nicht abgesichert.

Insgesamt ist das Buch ein Zeitgemälde von hervorragender Intensität und daher sehr lesenswert. Wer die Zeiten miterlebt hat, wird das bestätigen.

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