Auma Obama
Das Leben kommt immer dazwischen
Stationen einer Reise
Lübbe 2010
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Jetzt erst gelesen!
Die Autorin, die 16 Jahre in Deutschland und 4 Jahre in England lebte – in Saarbrücken das Studienkolleg für ausländische Studierende besuchte, dann in Heidelberg Germanistik studierte, in Bayreuth promovierte und in Berlin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie eingeschrieben war, - ist eine kenianische Halbschwester des 44. amerikanischen Präsidenten und nur wenig älter als dieser.
Die Autobiographie ist nicht nur die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau. Sie gibt darüber hinaus tiefe Einblicke in die kulturellen Unterschiede zwischen der großfamiliär strukturierten Lebensweise Afrikas südlich der Sahara am Beispiel der kenianischen Ethnie der Luo und der kleinfamiliären Welt des „Westens“ mit seiner Vereinzelung, gezeigt an den Beispielen Deutschland und England.
Immer wieder wird deutlich, wie das hegemoniale Denken der Kolonialzeit weiter besteht und außerdem die Abwertung des Fremden, in diesem Fall der dunkelhäutigen Ethnien, fest in den Köpfen verankert ist. Rassistisches Denken ist überall unterschwellig vorhanden.
Die Autorin zeigt aber auch auf, wie wenige Chancen schwarze Mädchen in ihrer eigenen Ethnie haben. Sie sind noch immer Menschen 2. Klasse und auf „Haus, Küche und Kinder“ reduziert. Allerdings ist diese Situation von Frauen auch noch wesentlich stärker akzeptiert als im westlichen Kulturkreis.
Für eine junge afrikanische Frau, die mit 19 Jahren aus Kenia nach Deutschland kommt, ist es ein „Clash of Cultures“.
Wir sollten das nicht vergessen, wenn heute Flüchtlinge aus anderen Kulturen zu uns kommen und ihre Integration nur mühsam Fortschritte machen.
Daher hat das Buch einen hohen aktuellen Wert, auch 10 Jahre nach seinem Erscheinen.